Bienenwissen

Neben Schwein und Rind zählt die Honigbiene zu den wichtigsten Nutztieren in Deutschland. Dabei ist der Honig als Ernteertrag als nebensächlich zu betrachten! Die Bestäubungsleistung für die Landwirtschaft in Obst- und Ackerbau ist der eigentliche Nutzen. Honigbienen sorgen als staatenbildende Insekten, die auch als Volk überwintern, bereits früh im Jahr für eine sichere und konsequente Bestäubung von Obstbäumen und Beerenobst. Sie sind somit für die Ernährung des Menschen von höchstem Nutzen. Obendrein werden 90% unserer Bienenvölker in Deutschland von Hobbyimkern gehalten! Kein anderes Hobby trägt so viel zum allgemeinen Nutzen bei, wie die Imkerei.

Hierbei müssen wir zwischen natürlichen und künstlich entstandenen Feinden, bzw. Gefahren unterscheiden. Zu den natürlichen Feinden des Bienenvolks zählen Spinnen, Hornissen, Mäuse, Schwalben, Mauersegler und Spechte, sowie eine Vielzahl anderer, insektenfressender Tiere. Diese stellen jedoch alle keine wesentliche und existenziell bedrohliche Gefahr dar. Gefährlicher ist die eingeschleppte Varroa-Milbe ( varroa destructor), Insektizide, Herbizide (Neonicotinoide) und die menschengemachte landwirtschaftliche Monokulturlandschaft, die zu einem mangelhaften Nahrungsangebot insbesondere im Spätsommer beiträgt.

Als Bienenweide oder auch Tracht bezeichnet der Imker die momentan verfügbaren blühenden Pflanzen, die von den Bienen zum Sammeln von Nektar und Pollen angeflogen werden. Dabei wird zwischen Massentracht wie Obstbäumen und Raps und sogenannten “Läppertrachten” unterschieden. Das sind sporadisch vorhandene Blühpflanzen.

Der gesammelte Nektar wird von den Bienen durch die Reduktion des Wassergehaltes und gleichzeitiger Invertase, das ist die Umwandlung von einfachem Zucker zu verschiedenen Zuckerarten mit Hilfe von Enzymen aus dem Honigmagen der Bienen, zu fertigem, jahrelang haltbarem Honig umgewandelt.

Ein gutes, sogenanntes Wirtschaftsvolk, hat in den Monaten Juni bis Mitte September durchaus eine Volksstärke von 50- 60.000 Bienen, wobei diese immer als Gesamtheit (“der Bien”) zu betrachten sind und als einzelne Tiere nicht Überlebens fähig sind.

Ist der natürliche Baustoff für Waben in einem Bienenvolk. Das Wachs wird von den Bienen nicht gesammelt, sondern selbst produziert. Die Bienen “schwitzen” Wachs über ein spezielles Organ aus. Cera flava, lateinisch Gelbes Wachs, besteht aus Estermolekülketten, Kohlenwasserstoffen und Säuren. Es ist im Prinzip ein Fett. Es unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung deutlich von Fetten und Ölen mineralischen Ursprungs wie bzw. Paraffin. (Siehe auch Bienenprodukte)

Propolis ist eine von den Bienen gesammelte Mischung verschiedenster Pflanzenharze und Säfte, die eine antibiotische Wirkung hat. Bienen nutzen Propolis auf vielfältige Weise zum Desinfizieren ihrer Behausung und zum Verschließen von Ritzen und Spalten. (Siehe auch Bienenprodukte)

In den Sommermonaten beträgt die Lebenserwartung einer Arbeiterin ca. 4-6 Wochen, im Winter 5-6 Monate. Königinnen werden bis zu 5 Jahre alt, Drohnen (männliche Bienen) mehrere Monate, wobei es Drohnen nur in den Sommermonaten im Volk gibt.

Der sinnvolle, maximale Aktionsradius einer Sammlerin beträgt bis zu 3 km. Möglich sind größere Radien, dies ist dann aber nicht mehr sinnvoll, da die Sammlerin den gesammelten Nektar für den Flug selbst aufzehrt.

Der Begriff Königin ist im Bienenvolk eher irreführend. Die Königin ist eher als die am schwersten arbeitende Biene im Volk zu betrachten. Ihre einzige Aufgabe besteht in der Eiablage. Sie fliegt nicht aus, wird gefüttert und geputzt und bei unzureichender Legeleistung wird sie durch eine Jüngere ersetzt… das sind wahrlich nicht die Privilegien einer Monarchin im menschlichen Sinne.

Die Legeleistung einer Bienenkönigin  variiert stark und ist unter anderem von der Jahreszeit, der Leistungsfähigkeit des Volkes in der Brutpflege und dem  vorhandenen Nahrungsangebot abhängig. Als max. Spitzenwert kann eine tägliche Eiablage von max. 2.000 Eiern (Stiften) angenommen werden. Das ist mehr als das eigene Körpergewicht!

Der Pollen von blühenden Pflanzen ist für die Entwicklung eines Bienenvolkes existenziell wichtig. Pollen ist für die rein vegetarisch lebenden Honigbienen die einzige verfügbare Eiweißquelle. Pollen ist pflanzliches Eiweiß. Der Pollen dient der Fütterung der Brut und lässt so neue Bienen heranwachsen. Ins besonders der frühe Pollen von Weiden und Hasel bilden die erste frische Nahrung im Frühjahr und tragen maßgeblich zur gesunden Entwicklung eines Bienenvolks bei.

Waldhonig ist, anders als alle anderen Honigsorten, nicht das Produkt von Fermentation und Reduktion von pflanzlichem Nektar, sondern die zuckrige Ausscheidung von saugenden Läusen an Bäumen. Diese werden von den Bienen gesammelt und ebenso wie Nektar fermentiert zu Honig verwandelt. Die Art und Quelle des gesammelten Zuckers ist jedoch eine andere. Somit unterscheidet sich Waldhonig grundlegend von jedem anderen Honig.